Prehabilitation: Operationen mit gezieltem Training besser überstehen
Auch wenn Operationen manchmal notwendig sind, um die Gesundheit eines Patienten zu erhalten, bedeuten sie für den Körper in der Regel zusätzlichen Stress. Genau hier setzt das Konzept der Prehabilitation an: Patienten trainieren vor einem Eingriff gezielt, um ihre Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Dadurch stehen laut aktuellen Studien die Chancen besser, nach einer OP schnell wieder fit und schmerzfrei zu werden.
Viele Mediziner vertreten inzwischen die Meinung, dass gezielte Bewegung die Heilungsprozesse des Körpers unterstützt. Auch nach einer Operation galt Schonung lange Zeit als oberste Maxime, erklärt Wilhelm Bloch, Arzt an der Deutschen Sporthochschule im Spiegel. „Heute werden die Patienten gleich am ersten Tag wieder in Bewegung gebracht. Das stärkt den Kreislauf und unterstützt die Heilung.“ Auch er ist davon überzeugt, dass gezielte Übungen auch vor einer OP eine sinnvolle Maßnahme sind.
Eine Pilotstudie der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg verlief im letzten Jahr so erfolgreich, dass 2016 weitere, genauere Untersuchungen mit 18 Knie- und 47 Hüftpatienten plus Kontrollgruppe folgen sollen. Die Patienten würden in den vier Wochen zwar kaum ein großes Maß an Muskelmasse aufbauen, erklärt die betreuende Sporttherapeutin Daniela Oestreich. „Aber wir können die Schonhaltung der Patienten korrigieren und so die Aktivität und Beweglichkeit etwas verbessern.“
Um valide Ergebnisse zu erhalten, seien aber noch weitere Studien mit größeren Patientengruppen notwendig, so Bloch von der Deutschen Sporthochschule. Dennoch ist eines schon sicher: Die körperliche Betätigung gibt Patienten sowohl vor als auch nach einem operativen Eingriff einen Motivationsschub und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Außerdem fördert das Training in der Gruppe den Austausch mit anderen Betroffenen und für viele neue Kontakte, die auch nach dem Klinikaufenthalt bestehen bleiben.